Google hat laut eigenen Angaben über 200 (oder je nach Quelle auch hunderte) Faktoren, anhand derer die Reihenfolge von Seiten in den Suchergebnissen bestimmt wird.
Listen oder Aufzählungen dazu gibt es schon viele. Diese haben jedoch oft Qualitäts-Probleme:
- Sie vermissen Quellenangaben
- Sie stützen sich auf unzuverlässige Quellen (z. B. Patente, die gar nicht von Google stammen)
- Sie sind zu unübersichtlich
- Sie listen Ranking-Faktoren, die vielleicht vor 10 Jahren mal relevant waren
- Sie verwechseln oder vermischen Ranking-, Crawling- und Indexierungs-Faktoren
- Ranking-Faktoren werden ohne Anlass als Fakten dargestellt
Das finde ich sehr schade.
Deshalb habe ich versucht, es besser zu machen:
Ich habe alle Faktoren in meiner Liste penibel recherchiert, kategorisiert und bewertet.
Zu den aktuell 208 Faktoren findest du 600+ Quellenangaben. Umfassende Infos zur Zuverlässigkeit dieser Quellen habe ich dir weiter unten zusammengestellt.
Damit du dich besser in der Liste zurechtfindest, kannst du zudem alle Faktoren nach verschiedenen Kriterien filtern.
Alles in allem ist ein riesiger Wissensfundus entstanden, den du auf unterschiedlichste Weise nutzen kannst, z. B. als Liste mit SEO-Mythen, als Checkliste für einen SEO-Audit oder um den Chef oder Kunden davon zu überzeugen, eine bestimmte SEO-Maßnahme umzusetzen.
Die 4 wichtigsten Ranking-Faktoren
Die wichtigsten Google-Ranking-Faktoren sind:
- Relevanz
- E-A-T
- Nutzererfahrung
- Technische SEO
Genau genommen handelt es sich dabei um Faktoren-Gruppen. Die meisten der 200+ Faktoren in dieser Liste lassen sich eine dieser Gruppen zuordnen.
Hier kurze (und vereinfachte) Erklärungen dazu, was die einzelnen Punkte bedeuten:
- Je relevanter eine Seite ist, desto besser beantwortet sie eine Suchanfrage. Die Relevanz einer Seite bestimmt sich unter anderem daraus, wie häufig und an welchen Stellen das Keyword auf der Seite vorhanden ist.
- Je mehr E-A-T (kurz für Expertise, Authority, Trust) eine Seite besitzt, desto vertrauenswürdiger ist sie. E-A-T bestimmt sich unter anderem durch die Anzahl und Qualität der Backlinks, die auf die Seite und die dazugehörige Website zeigen.
- Je besser die Nutzererfahrung einer Seite ist, desto schneller beantwortet sie die Suchanfrage. Dazu zählt unter anderem, ob eine Seite mobiloptimiert ist und wie schnell sie lädt.
- Technische SEO sorgt unter anderem dafür, dass eine Seite fehlerfrei gecrawlt, indexiert und im Browser angezeigt werden kann. Sie ist kein Ranking-Faktor an sich, stellt aber sicher, dass die Ranking-Signale einer Seite vollständig bei Google ankommen und wirkt sich auf andere Faktoren aus.
Wichtig dabei zu verstehen ist, dass Relevanz, E-A-T und die Nutzererfahrung je nach Suchanfrage eine andere Gewichtung haben können.
Für sensible Themen aus dem sogenannten YMYL-Bereich („Your Money, Your Life"), wie Gesundheit oder Finanzen, spielt die Vertrauenswürdigkeit (E-A-T) einer Seite und deren Website eine größere Rolle als deren Relevanz.
Ein Beispiel dazu...
Nehmen wir mal an, du suchtest bei Google nach „Erkältungssymptomen" und es gäbe zwei Seiten dazu:
- Den Artikel „Grippesymptome erkennen und behandeln" vom SPIEGEL, in dem das Wort „Erkältungssymptome" einmal im Fließtext vorkommt, aber in dem es hauptsächlich um Grippesymptome geht.
- Den Artikel „Erkältungssymptome erkennen und behandeln", in dem es zwar hauptsächlich um Erkältungssymptome geht und der deshalb die Suchanfrage besser beantwortet, aber der von der neuen und noch unbekannten Website „Gesundheitscheck24" kommt.
Dann würde der Google-Algorithmus den Artikel vom SPIEGEL auf Platz 1 und den von Gesundheitscheck24 auf Platz 2 einordnen, weil in dem Fall die Vertrauenswürdigkeit höher wöge als die Relevanz.
Faktoren filtern
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Kategorie
Sortierung
Typ
Auswirkung
Wahrscheinlichkeit
Trend
Sonstiges
Domainalter
Das Alter einer Domain (gemessen am Registrierungsdatum) ist vielleicht ein Ranking-Faktor.
Google könnte z. B. neu registrierte Domains in den SERPs "zurückhalten", um Spam vorzubeugen.
Sollte das Domainalter ein Ranking-Faktor sein, ist es jedoch kein besonders gewichtiger:
Wenn eine alte Domain besser rankt als eine neue, ist es wahrscheinlicher, dass andere Faktoren dafür verantwortlich sind, wie z. B. ein höherer PageRank oder TrustRank.
Keyword im Domainnamen
Dass das Keyword im Domainnamen vorkommt oder diesem komplett entspricht (was man im SEO-Jargon als Exact-Match-Domain, kurz EMD, bezeichnet) ist vielleicht noch ein positiver Ranking-Faktor.
Wenn, dann allerdings ein sehr geringer.
Es ist sogar möglich, dass es sich indirekt negativ auf das Ranking auswirken kann, wenn das Keyword in der Domain vorkommt, weil Google weitere Keyword-Optimierung dann eher als Keyword-Stuffing wahrnimmt.
Domain-Ablaufdatum
Domains werden immer bis zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt registriert. Dieses Datum findest du entweder durch eine WHOIS-Abfrage oder direkt bei deinem Domain-Registrar oder Hoster.
So sieht das zum Beispiel bei Webgo aus:
Domains werden immer bis zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt registriert. Dieses Datum findest du entweder durch eine WHOIS-Abfrage oder direkt bei deinem Domain-Registrar oder Hoster.
So sieht das zum Beispiel bei Webgo aus:
Es ergibt zwar Sinn, dass wertvolle Domains mehrere Jahre im Voraus bezahlt werden und solche Domains von Google entsprechend höher eingestuft werden.
Es ist trotzdem eher unwahrscheinlich, dass für Google das Ablaufdatum einer Domain ein Ranking-Faktor ist:
Die allermeisten Domains werden für 1 Jahr bezahlt. Bei vielen Registraren oder für viele TLDs ist eine Buchung für 3, 5 oder 10 Jahre im Voraus auch gar nicht möglich. Wenn das Ablaufdatum also eine Rolle spielt, dann nur eine sehr sehr geringe.
Geschichte einer Domain
Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Bestands-Domain zu erwerben, solltest du gut aufpassen:
Die Geschichte einer Domain ist wahrscheinlich ein Ranking-Faktor für Google.
Achte beim Domainkauf darauf, dass...
- die Domain nicht übermäßig viele Spam-Backlinks aufweist
- Google keine manuelle Maßnahme gegen sie verhängt hat
- es keine DMCA-Beschwerden zur Domain gibt
- auf der ehemaligen Website keine illegale Downloads, Malware, Spam oder zweifelhafte Inhalte (Glücksspiel, Rassismus, Gewaltverherrlichung etc.) zu finden waren
Geparkte Domain
Auf eine geparkte Domain (engl. parked domain) bist du mit Sicherheit schon einmal gestoßen.
Hierbei handelt es sich um eine Platzhalter-Website, die keinen Inhalt, sondern lediglich eine "Coming Soon"- oder "Domain steht zum Verkauf"-Nachricht beinhaltet. Dazu werden oft Werbeanzeigen eingeblendet:
Wie du dir denken kannst, haben geparkte Domains sehr selten einen Wert für Suchmaschinen-Nutzer. Deshalb entfernt Google die meisten dieser Domains aus den Suchergebnissen.
Länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD)
Eine länderspezifische Top-Level-Domain (auch ccTLD genannt) kann Ranking-Vorteile im eigenen Land bringen. Eine .de-Domain wird also z. B. bei Suchanfragen in Deutschland besser bewertet also zum Beispiel eine .ch-Domain, auch wenn der Textinhalt auf beiden Websites auf Deutsch ist.
Im internationalen Ranking können sich ccTLDs allerdings nachteilig auswirken. Wenn du also eine mehrsprachige Website betreibst, dann ist eine generische Top-Level-Domain (gTLD) wie .com oder .net die bessere Wahl.
Privates WHOIS
WHOIS ist ein öffentliches Protokoll, das Kontakt- und Adressdaten zu Besitzern und Ansprechpartnern einer Domain enthält.
Dieses Protokoll kann man zum Beispiel über die Kommandozeile, die jeweiligen zentralen Registrierungsstellen (wie z. B. die DENIC) oder diverse WHOIS-Tools abfragen:
Da Google selbst ein Domain-Anbieter ist, könnte es für Google möglich sein, massenhaft WHOIS-Daten abzufragen und zu speichern.
Um private Blognetzwerke oder Spam-Aktivitäten zu verschleiern, setzen einige Website-Betreiber deshalb auf WHOIS Privacy. Dabei werden die eigenen Adress- und Kontaktdaten anonymisiert (durch Einsetzen von Proxy-Informationen).
Das heißt, dass Google Domains mit verschleiertem WHOIS weniger trauen könnte.
Dagegen spricht jedoch erstens, dass die Daten vieler ccTLDs (wie z. B. von .de-Domains) nie über das WHOIS abrufbar waren (siehe Screenshot). Zweitens dürfen seit der Anwendung der DSGVO im Mai 2018 sämtliche Adress- und Kontaktdaten von Domains nicht mehr öffentlich sein oder ohne Rechtsgrundlage gesammelt werden. Ein neues DSGVO-konformes WHOIS-System ist zwar schon in Arbeit, aber zieht sich hin.
Seite deckt relevante Unterthemen ab
Wenn eine Seite relevante Unterthemen zu einem eingegebenen Keyword abdeckt, ist dies wahrscheinlich ein positiver Ranking-Faktor für Google.
Nicht nur für das Ranking mit einzelnen Abschnitten (Stichwort: Passage Ranking), sondern auch für das Ranking der gesamten Seite.
Clickbait in Meta-Beschreibung oder Titel
Als Clickbait (wörtlich übersetzt Klickköder) bezeichnet man Überschriften, Vorschaubilder oder Teaser-Texte, die Nutzer durch Übertreibung, Auslassung oder Kontroversität zum Klicken bewegen sollen.
Da das schlecht für die Nutzererfahrung ist, könnte Clickbait in der Meta-Beschreibung, im Titel oder anderen Elementen, die als Vorschau in den Suchergebnissen angezeigt werden, ein negativer Ranking-Faktor sein.
Zusätzlich oder alternativ könnte Clickbait dafür sorgen, dass Google selbst eine Beschreibung bzw. einen Titel für das Suchergebnis auswählt.
Seiteninhalt in iframe
Inhalte in einem <iframe> werden in manchen Fällen nicht von Google indexiert und werden entsprechend nicht für Ranking berücksichtigt.
Externe Inhalte über einen <iframe>zu laden, kann sich zudem negativ auf die Ladegeschwindigkeit einer Webseite auswirken.
Wichtige Hinweise zur Liste
1. Kein Ranking-Faktor ist 100 % sicher
Zur Recherche von Google-Ranking-Faktoren kommen generell folgende Quellen in Betracht:
- Aussagen von Google selbst (z. B. von Google-Mitarbeitern auf Twitter, auf offiziellen Google-Blogs oder -Hilfebereichen, wie der Google Search Central)
- Die Search Quality Evaluator Guidelines (Googles Leitfaden für menschliche Evaluatoren, deren Bewertungen zur Verbesserung des Google-Algorithmus verwendet werden)
- Wissenschaftliche durchgeführte Studien (z. B. von Searchmetrics, ahrefs oder SEMRush)
- Google-Patente und -Forschungspapiere
- Anekdoten, Case Studys und Erfahrungen von SEOs
Wichtig dabei zu wissen ist:
Jede dieser Quellen ist auf ihre eigene Weise rauschanfällig (inwiefern genau habe ich weiter unten geschrieben).
Das heißt zwar nicht, dass wir nicht viel dadurch lernen können und begründete Annahmen über den Google-Algorithmus treffen können (vor allem, wenn wir die Quellen miteinander kombinieren).
Letzten Endes ist die Funktionsweise des Algorithmus jedoch niemandem außer Google bekannt (bitte halte dir das stets vor Augen, wenn du in der Liste stöberst).
Um das zu verdeutlichen, habe ich für jeden Ranking-Faktor lediglich Wahrscheinlichkeiten angegeben, nach denen du die Liste filtern kannst:
Die Quellenangaben für einzelne Faktoren findest du im Toggle unter jedem Faktor.
2. Crawling ≠ Indexierung ≠ Ranking!
Ich unterscheide in dieser Liste zwischen Faktoren, die sich auf das Crawling, die Indexierung und das Ranking beziehen.
Kurz zur Erklärung, was die Unterschiede sind:
- Crawling-Faktor: Wirkt sich auf Crawl-Budget und -Geschwindigkeit einer Website aus (also wie schnell Google Seiten innerhalb einer Website entdecken kann)
- Indexierungs-Faktor: Wirkt sich darauf aus, ob eine Seite in den Google-Index aufgenommen wird und welche Inhalte auf dieser Seite genau.
- Ranking-Faktor: Wirkt auf den Ranking-Score für eine Seite (oder ganze Website) aus und damit auf deren Positionen für bestimmte Keywords in den Suchergebnissen.
Natürlich beeinflusst das Crawling die Indexierung und die wiederum das Ranking, letzten Endes sind das doch verschiedene paar Schuhe, die ich hier nicht vermischen möchte.
3. Positive, negative und nichtbinäre Faktoren
Nichtbinäre Faktoren können sich je nach Ausgestaltung positiv oder negativ auf den Ranking-Score (bzw. Crawling und/oder Indexierung) auswirken.
4. Das Problem mit der Gewichtung
Ich habe es vermieden, die einzelnen Faktoren nach Gewichtung einzuteilen, denn Gewichtungen können sich je nach Thema, Keyword oder Nutzer unterscheiden.
Ein einfaches Beispiel:
Für ein Branded Keyword wie blogmojo google ranking faktoren, gelten ganz andere Faktoren als für ein normales Know-Keyword wie google ranking faktoren.
Das liegt daran, dass sie Suchintention eine ganz andere ist (bei ersterem Keyword wollen Nutzer genau diese Liste von Blogmojo lesen, bei zweiterem nicht unbedingt).
Dazu kommt, dass die Gewichtung einzelner Ranking-Faktoren mittlerweiledurch maschinelles Lernen beeinflusst wird, was es schwerer macht, Gewichtungsmuster zu erkennen und bestimmte Faktoren als ursächlich für ein bestimmtes Ranking zu isolieren.
John Mueller vergleicht in einem Search Off the Record Podcast den Google-Algorithmus mit einem neuralen Netzwerk, bei dem viele Wege zu einem gewünschten Resultat führen können:
It's not that every site has to do the same thing. So I use a mental model of something like a neural network [...] And when you have this kind of a network, there are lots of different paths that could lead through that dental work that end up with the same result.
Kurzum:
Nutze diese Liste, um die allgemeine Qualität und Vertrauenswürdigkeit deiner Seiten und deiner Website zu verbessern. Aber konzentriere dich auf die Suchintention, wenn es um das Ranking für einzelne Keywords geht.
Was ich dir allerdings bieten kann, ist ein (vorsichtiger) genereller Gewichtungs-Trend:

5. Eine Liste, viele Möglichkeiten!
Durch die Fülle an Informationen und die zahlreichen Filterfunktionen kannst du die Liste auf vielfältige Weise nutzen, z. B.:
- als Checkliste für einen On-Page-Audit oder Backlink-Audit
- als Zusammenstellung von SEO-Mythen
- um zu erfahren, welche Ranking-Faktoren von Google offiziell bestätigt wurden
- um mehr über E-A-T zu erfahren
- als Übersicht über Googles manuelle Maßnahmen






